Barrierefreies Bad finanzieren: Was es dazu braucht, welche Förderungen es gibt
Plötzlich pflegebedürftig! Von jetzt auf gleich ist vieles zu organisieren. Wie ein barrierefreies Bad – für Betroffene und pflegende Angehörige eine echte Herausforderung. Nicht zuletzt finanziell: Unterschiedlichste Förderungs- und Finanzierungshilfen treten an, ein barrierefreies Bad zu finanzieren. Welche gibt es?
Wohnraumanpassung: Wozu ein barrierefreies Bad?
Umbau zum barrierefreien Bad ist eine Wohnraumanpassung, die das Ziel hat, Menschen auch bei Behinderung, Mobilitätseinschränkung und im Alter ein maximal selbstständiges Leben in den vertrauten vier Wänden zu ermöglichen. Gleichzeitig erleichtert ein barrierefreies Bad auch die ambulante Pflege, gekennzeichnet durch:
- ebenerdige Dusche
- barrierearme Sanitärobjekte von WC bis Waschbecken
- Schwellenfreiheit
- Hilfsmittel wie Haltegriffe, Duschsitz, Badewannenlifter
u. v. m.
Barrierefrei = behindertengerecht?
Nein: Wer im Rollstuhl sitzt, braucht darüber hinaus ein Bad, das breitere Türen und noch mehr Bewegungsradius im Bereich von WC, Waschbecken, Badewanne und Dusche bietet. Auch die Sanitäreinrichtungen selbst müssen über großzügigere Abmessungen verfügen; bei Seh- oder Hörbehinderung sind weitere Spezifika zu bedenken.
Barrierefreies Bad finanzieren: Welche Stellen fördern die seniorengerechte Badgestaltung?
Pflegebedürftige und ihre Angehörige müssen ein barrierefreies Bad nicht allein stemmen: Programme von Bund, Ländern und Gemeinden fördern das alters- und behindertengerechte Bad. Auch Zuschüsse für eine Badezimmersanierung nach festen Standards gibt es. Unter den Förderungsoptionen bzw. Kostenträgern:
- Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- Krankenkasse
- Pflegekasse
- Unfallversicherung
- Sozialhilfe- und Rehaträger
- Stiftungen
- Wohnungsbau-Förderung
Was funktioniert die KfW Förderung für die Finanzierung Ihres seniorengerechten Badezimmers?
Sie möchten den Umbau in Eigenleistung finanzieren bzw. barrierefreien Wohnraum erwerben? Unabhängig vom Lebensalter unterstützt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Umbau in ein barrierefreies Bad durch Förderprogramme, Investitionszuschüsse und zinsattraktive (Mieter-)Kredite. Förderung aus Mitteln des Bundeshaushaltes, die jedes Jahr neu freigegeben werden: Ist der Topf leer, nimmt die KfW keine weiteren Anträge mehr an. Beantragen Sie KfW-Förderung also frühzeitig! Gefördert werden Maßnahmen, die Wohnkomfort und Sicherheit erhöhen sowie Barrieren reduzieren.
Mit KfW Kredit altersgerecht bauen und investieren
KfW-Finanzierungspartner sind Sparkassen, (Genossenschafts-)Banken und Bausparkassen: Befragen Sie die KfW-Website, um einen passenden KfW-Berater zu finden. Im Rahmen von Programm 155 vergibt die KfW Kredite von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit ab 0,75 Prozent effektivem Jahreszins an:
- Eigentümer oder Vermieter von Immobilie bzw. Eigentumswohnung
- Ersterwerber einer sanierten Immobilie bzw. Eigentumswohnung
- Mitglieder einer Wohnungseigentümergemeinschaft
Mit KfW Zuschuss barrierefreies Bad finanzieren
Im Rahmen von Programm 455 vergibt die KfW einen Zuschuss von maximal 12,5 Prozent der förderfähigen Kosten und bis zu 6.250 Euro pro Wohneinheit an:
- Eigentümer Ein- oder auch Zweifamilienhaus, max. zwei Wohneinheiten
- Ersterwerber saniertes Ein- oder Zweifamilienhaus oder sanierte Wohnung
- Mitglieder Wohnungseigentümergemeinschaft
- Mieter (Vermieter stimmt Badumbau zu)
Steuervorteil oder KfW-Bonus – was lohnt sich mehr?
Eigenheimbesitzer sollten hier jedoch abwägen, was sich für sie mehr lohnt: Kfw-Bonus oder Umbaukosten wie Lohnkosten von der Steuer absetzen? Denn Beides ist nicht möglich. Für Vermieter dagegen schon: Sie können die tatsächlich angefallenen Umbaukosten ansetzen u n d KfW-Förderung als Werbungskosten geltend machen. Stets ist KfW-Förderung VOR Baustart zu beantragen.
Barrierefreies Bad finanzieren: Was brauchen Sie, um KfW Förderung zu beantragen?
Die KfW verlangt den Nachweis, dass der Badumbau nach DIN-Norm 18040-2 für barrierefreie Wohnungen bzw. DIN 18025-1 für Wohnungen für Rollstuhlfahrer durch Fachunternehmen durchgeführt wurde. Normen, die neben Mindestgrößen für ein barrierefreies Bad auch ausreichend Bewegungsfläche vor jedem Sanitärobjekt und eine bodengleiche Dusche mit rutschsicherem Belag vorschreiben. Dieser Nachweis lässt sich durch Überweisungsbelege der Handwerkerrechnungen führen. Sie planen, ein saniertes Ein- oder Zweifamilienhauses bzw. eine Wohnung zu erwerben? Der KfW-Antrag ist vor Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrages sowie binnen 12 Monaten nach der Bauabnahme zu stellen.
7 Fördermodule ausreizen und richtig beantragen
Das Förderspektrum der KfW besteht aus sieben Modulen, die Sie einzeln und kombiniert nutzen können – wie Raumzuschnittsanpassung, ebenerdige Dusche oder die Modernisierung von Sanitärobjekten. KfW-Zuschuss beantragen? Die KfW stellt auf Ihrer Homepage Online-Formulare bereit – inklusive sofortiger Rückmeldung, ob der gewünschte Zuschuss grundsätzlich gewährt werden kann. Sie sind Vermieter? Dann ist mit dem Antrag zusätzlich eine Deminimis-Erklärung abzugeben. Immobilien-Ersterwerber? Hier braucht die KfW eine Kopie des Kaufvertragsentwurfs.
KfW Auszahlung: Die Baumaßnahme ist abgeschlossen – und jetzt?
Spätestens 36 Monate nach Förderungszusage wünscht sich die KfW einen Verwendungsnachweis. Auch dies geht bequem online, mit Zuschussdaten und förderfähigen Kosten, durch beauftragte Fachunternehmen aufgelistet und durch jeweils eigene Fachunternehmerbestätigung versichert. Käufer einer sanierten Immobilie benennen die Investitionsmaßnahmen und -kosten plus Datum des Kaufvertragsabschlusses (Bestätigung des Immobilienveräußerers). Alle Unterlagen passen? Dann können Sie drei Monate nach Prüfung zu Quartalsmitte oder Quartalsende mit der Auszahlung rechnen.
Wie fördert die Pflegekasse die Wohnumfeldverbesserung?
Die Pflegeversicherung fördert ein barrierefreies Bad, wenn
- dieses eine selbstständigere Lebensführung ermöglicht
- sich häusliche Pflege so erst realisieren lässt
- die Maßnahme die Pflege für den Betroffenen und die Pflegenden erleichtert
Die Pflegeversicherung kann ein barrierefreies Bad mit bis zu 4.000 Euro bezuschussen – pro Kopf und Maßnahme. Wohnen mehrere Pflegebedürftige gemeinsam, gibt es maximal 16.000 Euro. Zur Wohnumfeldverbesserung gehören beispielsweise Armaturen mit längeren Hebeln, wenn der Badnutzer die Warmwasserquelle andernfalls nicht erreicht. Maßnahmen, die bauliche Eingriffe erfordern, werden gefördert. Badlifter dagegen, die lediglich installiert werden, sind als Hilfsmittel zu beantragen. Ihre Badewanne lässt sich auch mit Hilfsmitteln nur bedingt nutzen? Dann kann die Pflegekasse auch eine bodengleiche Dusche fördern.
Welche Maßnahmen unterstützt die Pflegeversicherung um ein barrierefreies Bad zu finanzieren?
Pflegegrad vorausgesetzt, kann die Pflegeversicherung ein barrierefreies Bad als wohnumfeldverbessernde Maßnahme nach § 40 Abs. 4 SGB XI fördern. Verändert sich die Situation, etwa bei fortschreitender Demenzerkrankung, können Sie eine erneute Maßnahme beantragen. Sie können auf diesem Wege z. B.
- die Höhe der Toilette anpassen
- absenkbare Badschränke und Haltegriffe anbringen
- einen unterfahrbaren Waschtisch montieren
- eine Badewanneneinstiegshilfe anbringen
- eine Badewanne mit Tür, Sitzbadewanne oder Duschbadewanne einbauen
- eine bodenebene Dusche installieren
- für rutschsicheren Bodenbelag sorgen
- ein komplettes Bad einbauen (mit Fliesen-, Maler-, Elektro- und Heizungsarbeiten)
Was zählt noch zu den Kosten von Wohnumfeldverbesserung?
Auch Posten wie statische Gutachten, Antragsgebühren, Beratungskosten im Vorfeld sowie Bauüberwachung können dazu zählen. Sogar Fahrtkosten und Verdienstausfall von Freunden, die beim Umbau mithelfen, sind förderfähig. Denn anders als bei der KfW ist Förderung hier zwar an hohe Standards, aber nicht an eine Ausführung durch Fachhandwerker geknüpft.
Wie stellen Sie den Antrag auf Finanzierung des barrierefreies Bads?
Zuschüsse der Pflegeversicherung sind nachrangig: Erst, wenn kein anderer Träger – wie Unfallversicherung oder Versorgungsamt – infrage kommen, leistet die Pflegekasse. Für eine zügige Bearbeitung des Antrags benötigt diese:
- gut begründetes Antragsschreiben (formlos)
- Detailbeschreibung der Baumaßnahme
- Kostenvoranschlag
Beantragen Sie den Zuschuss, bevor Sie Baumaßnahmen starten. Übrigens können Sie die Pflegekasse auch um einen ergänzenden Zuschuss zur KfW-Förderung bitten. Aber beachten Sie, dass Sie nie mehr als 100 Prozent der Kosten – aus Zuschuss und KfW-Hilfen in der Summe – erhalten.
Was zahlt die Krankenkasse beim Umbau zum barrierefreien Bad?
Handfester Umbau ist Sache der Pflegekasse, die Krankenkasse übernimmt nur Kosten für Hilfsmittel wie Badewannenlift, Bandlift oder Tuchlift,- auf ärztliche Verordnung. Was geht? Informieren Sie sich über sinnvolle Hilfsmittel, bevor Sie Ihren Arzt um ein Rezept bitten. Ihre Krankenkasse lehnt ab? Jetzt haben Sie vier Wochen Zeit, um Widerspruch einzulegen. Wird auch dieser negativ beschieden, können Sie den Klageweg beschreiten.
Barrierefreies Bad finanzieren ohne Pflegegrad
Seit 2013 können auch Versicherte ohne Pflegestufe Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Richten Sie Ihre Bitte um Bezuschussung an die Pflegeversicherung: Jede Förderung ist eine Einzelfallentscheidung, abhängig von der individuellen Situation des Betroffenen. Als solche ist es offiziell, mit Pflegestufe oder ohne, stets der versicherte Antragsteller, der in den Genuss der Förderung kommt – nicht der Angehörige, der den Antrag für ihn ausfüllt. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherungen (MDK) kommt ins Haus – und übermittelt dann seine Empfehlung zur Wohnumfeldanpassung an die Pflegekasse.
Weitere Wege um das barrierefreie Bad zu finanzieren: Sozialamt, Jobcenter, Steuervorteil
Auch Bund, Länder und Kommunen sowie Stiftungen fördern den barrierefreien Badezimmerumbau; Informationsmaterial gibt es beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Darüber hinaus können Sie ein barrierefreies Bad bei nachgewiesener Schwerbehinderung steuerlich als außergewöhnliche Belastung geltend machen. Sie beziehen Sozialhilfe, Grundsicherung bzw. ALG-II? Ihre zuständige Behörde nimmt Ihren Antrag auf Bezuschussung behindertengerechten Badumbaus entgegen; das Gesundheitsamt muss die Notwendigkeit absegnen. Aber: Nur, wenn kein anderer Träger leistet, zahlen Jobcenter und Sozialamt ein barrierefreies Bad.
Goldene Regel: Erst beraten lassen, dann beantragen und umbauen!
Regionale Pflegestützpunkte und Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V. (BAG) informieren unabhängig über technische Hilfsmittel, bauliche Maßnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten von Barrierefreiheit im Bad – wir auch! Idumo als erfahrener Fachberater für altersgerechte Bäder unterstützt Sie gern. Wir beraten Sie persönlich – zu passenden Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten und allen Fragen rund um Ihr barrierefreies Bad! Ebenso helfen wir Ihnen gerne bei der Beantragung von Zuschüssen und Förderungen sowie bei Widerrufsangelegenheiten.
Melden Sie sich einfach telefonisch bei uns!